Industrialisierung
Als Industrialisierung bezeichnet man den Ausbau und die Zunahme der Industrie. Im 18. Jahrhundert wurde die Dampfmaschine erfunden, und es wurden zahlreiche andere neue Maschinen entwickelt (u.a. Spinnmaschinen); im frühen 19. Jahrhundert gab es die erste Dampflokomotive. Durch diese Entwicklungen konnte wesentlich mehr in wesentlich kürzerer Zeit erzeugt werden. Den Ausgangspunkt nahm die Industrialisierung in England. Dort waren v.a. genügend Erz und Kohle vorhanden, Baumwolle kam aus den Kolonien (Kolonialismus). In dieser Zeit der Industriellen Revolution konnte ein großer wirtschaftlicher Fortschritt erzielt werden.
1832 wurde die Pferdeeisenbahn von Linz nach Budweis in Betrieb genommen. Die Dampfeisenbahn zwischen Wien-Floridsdorf und Deutsch Wagram wurde 1837 eröffnet, die Semmering-Bahn 1854.
In weiterer Folge wurden Telegrafen, das Telefon und der Verbrennungsmotor erfunden. Damit konnten Daten schneller übermittelt werden, und die industrielle Produktion wurde gesteigert. Auch der Gütertransport und die Fortbewegung von Personen wurden vereinfacht.
Gleichzeitig war dies aber eine Zeit der Massenarmut. Große Teile der ländlichen Bevölkerung zogen wegen der wirtschaftlichen Not in die neuen Industriestädte. Viele Menschen wohnten unter schlechten hygienischen Bedingungen in Elendsquartieren. Für die zahllosen Menschen, die in den neuen Fabriken arbeiteten, gab es noch keine Schutzbestimmungen, Kinderarbeit war üblich und die Entlohnung reichte nicht für ein gesichertes Leben aus.
Reinhold Gärtner: Politiklexikon für junge Leute (unter Mitarbeit von Sigrid Steininger), www.politik-lexikon.at
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