Feudalismus
Feudalismus war ein besonderes System der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Ordnung des europäischen Mittelalters. Adelige Grundherren erhielten von höhergestellten Feudalherren Grund und Boden zur Bewirtschaftung. Als Gegenleistung für dieses sogenannte Lehen mussten Kriegsdienste erbracht werden. Die Bewirtschaftung des Lehens erfolgte durch Bauern und Bäuerinnen. Diese waren manchmal Leibeigene, d.h., sie waren unfrei und von der Grundherrschaft abhängig. Sie waren an den Boden gebunden, durften diesen nicht verlassen und schuldeten der Grundherrschaft Abgaben in Form von Arbeitsleistung (Frondienste) und Naturalabgaben von dem Stück Land, das sie bewirtschafteten (Zehent).
Die Gesellschaftsordnung war hierarchisch. An der Spitze standen König/Königin oder Kaiser/Kaiserin; sie wurden als Vertretung Gottes auf Erden verstanden.
Die (katholische) Kirche war Teil dieses Feudalsystems: Der hohe kirchliche Adel hatte auch weltliche Macht inne, was zu häufigen Spannungen zwischen weltlichen und kirchlichen Machthabern, z.B. zwischen Kaiser und Papst, führte.
Das Gesellschaftssystem des Feudalismus endete mit dem Beginn der Neuzeit.
Reinhold Gärtner: Politiklexikon für junge Leute (unter Mitarbeit von Sigrid Steininger), www.politik-lexikon.at
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