Austrofaschismus

Der Austrofaschismus war eine politische Bewegung in der Ersten Republik. Die Zeit des Austrofaschismus in Österreich war zwischen 1933 und 1938. Inhaltlich orientierte sich der Austrofaschismus am italienischen Faschismus. Mit dem Korneuburger Eid (1930) wurde ein Programm festgelegt, das das Führerprinzip betonte und eine diktatorische Regierung vorsah. Daneben sollte der Staat nach Ständen gegliedert sein (Ständestaat). Das demokratische System wurde also durch ein autoritäres System ersetzt.

Im März 1933 wurde das Parlament nach einer Geschäftsordnungskrise ausgeschaltet. Als die Abgeordneter/Abgeordnete|Abgeordneten wenige Tage später wieder eine Parlamentssitzung abhalten wollten, wurden sie mit Polizeigewalt daran gehindert. Nach dem Bürgerkrieg wurde im Februar 1934 die Sozialdemokratische Partei verboten und im Mai 1934 die Maiverfassung erlassen. Es gab nur mehr eine einzige politische Partei (die Vaterländische Front).

Die wichtigsten Vertreter des Austrofaschismus waren Engelbert Dollfuß und Kurt Schuschnigg. Dollfuß wurde im Juli 1934 von Nationalsozialisten, die sich – als Soldaten und Polizisten verkleidet – Zugang zum Bundeskanzleramt verschafft hatten, ermordet. Der Putschversuch der österreichischen Nationalsozialisten wurde von Angehörigen der Regierungspartei niedergeschlagen.


Reinhold Gärtner: Politiklexikon für junge Leute (unter Mitarbeit von Sigrid Steininger), www.politik-lexikon.at
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